Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz

Die Klasse 9b und ein Teil der Klasse 9a unternimmt eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz. Hier wird das Reisetagebuch veröffentlicht.

Montag, 09.05.2022

Nach einer langen Anreise am Sonntag sind wir erschöpft im Hotel Galicija angekommen. Zu Abend gab es Pizza und die Details für den ersten Tag im Ort wurden besprochen. Zufrieden mit dem Essen und der Zimmeraufteilung ist um 22 Uhr die Nachtruhe eingehalten worden.

Heute Vormittag haben wir uns das jüdische Museum angesehen und eine kleine Stadtführung durch das ehemalige jüdische Zentrum der Stadt erhalten.
Am Nachmittag besuchten wir das Konzentrationslager Auschwitz-Stammlager. Das Lager wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Militärkaserne errichtet, so dass die Gebäude hier in massiver Bauweise gefertigt waren und sich somit von den Baracken in Sachsenhausen oder Auschwitz-Birkenau unterscheiden. Der Rundgang dauerte drei Studen und wir waren sichtlich erschöpft von der Fülle der Eindrücke. 


Dienstag, 10.05.2022

Am Vormittag besuchten wir die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, ein ehemaliges Konzentrations- und Vernichtungslager mit 90 Baracken für die Häftlinge. Oft mussten vier bis fünf Personen auf einer Pritsche schlafen. 70% der Menschen, die mit dem Zug eingeliefert wurden, wurden sofort in die Gaskammern geschickt, vergast und verbrannt. Dafür waren täglich vier Gaskammern und vier Krematorien in Betrieb. Diese industrielle Perfektion der Tötung von 1,5 Millionen Menschen, überwiegend Juden, hat uns sehr betroffen gemacht.

Am Nachmittag fanden zwei Workshops zu den Themen "Kunst im Lager" sowie "Geschichte der Gegenstände" statt. Wir sahen Bilder, die von Häftlingen angefertigt wurden. Die Kunstobjekte waren zum einen im Auftrag der SS gefertigte Bilder und zum anderen heimlich gezeichnete Portraits von Häftlingen untereinander. Nach der Befreiung wurden weitere Bilder angefertigt, die das Leid und den Horror aus der Lagerzeit sichtbar machten.

Mittwoch, 11.05.2022

Am Vormittag erkundeten wir den Ort Auschwitz. Nach einem gemeinsamen Spaziergang an der Sola hatten alle den restlichen Vormittag Zeit zur freien Verfügung.

Am Nachmittag fuhren wir in das nahegelegene Franziskaner-Kloster in Hameze und besichtigten die gemalten Bilder eines Auschwitz-Überlebenden im sogenannten Labyrinth der Erinnerung. Pater Marek begleitete uns und erzählte viel zu den einzelnen Bildern. Diese ausdrucksstarken Bilder zeigen Sterben, Tod und Verderben im KZ Auschwitz und beeindruckten uns stark.


Die drei Teile - Auschwitz-Stammlager am Montag, Auschwitz-Birkenau am Dienstag und die Ausstellung am Mittwoch- fügten sich nun zu einem einheitlichen Ganzen. Uns wurde sehr deutlich vor Augen geführt, dass sich so ein Leid, wie es in Auschwitz bis heute dokumentiert ist, nie wieder wiederholen darf..

Donnerstag, 12.05.2022

Den heutigen Tag verbrachten wir in Krakau. Wir besichtigten das jüdische Viertel und erfuhren etwas über einen Drehort für den Film „Schindlers Liste“. Nach einer Mittagspause mit leckerem Zapiekanki (Baguette mit Käse überbacken) liefen wir zum Museum Galicia, um am Zeitzeugengespräch mit Monika Goldwasser teilzunehmen. Sie gehört zur jüngsten Generation der Überlebenden, wurde 1942 geboren und ist als Waisenkind in einem Kloster der Deportation und dem Tod entkommen. Später wurde sie adaptiert und erlebte eine unbeschwerte Kindheit. Wir waren sehr dankbar, dass Frau Goldwasser ihre bewegende Lebensgeschichte mit uns geteilt hat..

Im Anschluss besichtigten wir den Marktplatz sowie die Alte Universität in Krakau. (Hier stellte Kopernikus die Theorie auf, dass die Erde um die Sonne kreist.)


Morgen geht es dann mit dem Bus wieder nach Hause. Vier sehr eindrucksvolle Tage gingen schnell zu Ende.

S.Klingbiel, i.A. Dr. R. Scheumann